Nanu, manche Schneeprofile sind nicht vollständig.
Warum werden diese öfters nicht eingegeben oder erst gar nicht aufgenommen?
Noppenpulver bei strahlenden Sonnenschein |
Man sieht immer wieder, dass bei Profilen die unteren Schneeschichten
fehlen, aber sind nicht diese auch wichtig?
Grundsätzlich schon, da man aber mit
einem Profil keinen ganzen Hang einschätzen kann sondern „nur“ (und doch sehr
viel) die Schneeschichten, Schneeformen, Schwachschichten usw. lokalisieren,
sowie Bruchinitiierung und Bruchausbreitung beobachten, muss man nicht zwingend ein drei Meter tiefes Loch buddeln. Ein Gefühl dafür, was in der Schneedecke alles vor sich geht, bekommt man allemal.
Interessant sind Profile bis zum Boden zum Beispiel im Frühjahr, wenn die Gefahr
einer kompletten Durchfeuchtung der Schneedecke zu erwarten ist, wodurch tiefer
liegende Schwachschichten wieder aktiviert werden können. Oder eine stark
ausgeprägte Schwachschicht bodennah vorhanden ist, die an schneeärmeren Stellen
gestört werden könnte, oder die man beobachten möchte.
Im Hochwinter hingegen, wenn eine mächtige Schneedecke vorherrscht,
reicht es wenn man ein ca. 100 -150 cm tiefes Loch freischaufelt.
Denn ein einzelner Skifahrer kann die Schneedecke nur bis
zu einer gewissen Tiefe stören. Bei weichen ungebundenen Schnee liegt die Eindringtiefe
bei ca. 80 -100 cm. Bei gebundenen Schnee liegt diese bei max. 50 cm.
Merke:
Je weicher der Schnee ist umso größer die
Eindringtiefe, je härter der Schnee ist umso größer die Fläche und geringer die
Eindringtiefe.
Die Störung einer noch tiefer liegenden Schwachschicht
ist durch einen Wintersportler eher unwahrscheinlich.
An Schneeärmeren Stellen
hingegen wird der Abstand von der Schwachschicht zur Schneeoberfläche immer
geringer und muss dadurch wieder berücksichtigt werden. Deshalb können an den
Übergangen von viel zu wenig Schnee, Lawinen leichter ausgelöst werden. Wie es
diesen Winter schön öfters im Lawinenreport erwähnt wurde:
"Neu- und Triebschnee liegen vor allem an Schattenhängen auf einer ungünstigen Altschneeoberfläche. In der Schneedecke sind vor allem dort kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden. Die Schneedecke ist kleinräumig sehr unterschiedlich."
Durch die Last eines Lawinenabganges kann in tiefer
liegende Schwachschichten (mehr als 60cm) durchaus ein Bruch initiiert werden.
Schneeprofil vom 19.1.2020 Rietzer Grieskogel | SW | 2446m
Vorweg noch eine kleine Info: Wenn man ein Schneeprofil
gräbt sucht man sich Schneeärmere Bereiche dafür aus, da diese aussagekräftiger
sind. Es kann am Profilort aber durchaus auch eine Schneedecke von mehreren Metern vorherrschen, dort reicht es wenn man ca. 1,5 Meter freischaufelt,
außer man schaufelt gerne, dann natürlich bis zum Boden.
Wichtig ist, dass die Gesamte Schneehöhe angegeben wird. Man
beginnt an der Schneeoberfläche die Schichten aufzunehmen und arbeitet sich Schicht
für Schicht nach unten, soweit man freigeschaufelt hat. Was darunter ist lässt
man frei (siehe Profil).
Blau:
Kalter, lockerer Neuschnee mit schönen Dendriten
(Schneestern) vom 18.1. auf den 19.1.2020
Es schneite bei nur schwachen Wind, dadurch wurden die
Kristalle nicht zerstört.
Grün:
Schneefall vom 18.1.20, gebundener Neuschnee
Rot:
Kantige Kristalle durch die aufbauende Umwandlung vor dem
Schneefall am 18.01.2020
Gelb:
Krustenbildung
in der Schönwetterphase von Anfang Jänner.
Die
kantige Schicht zwischen den beiden Krusten ist eine mögliche Schwachschicht, sobald
darüber ein passendes Brett liegt.
Violett:
Von der
Kruste abwärts findet man einige bis viele gefrorene Wassersäulen.
In den
Schönwetterphasen wurde die Schneeoberfläche feucht, wodurch Wasser einsickern
konnte. Dies bahnte sich seinen Weg nach unten, und gefriert in den kälteren
Schichten wieder. So entstehen kleine, große, dünne wie auch dicke gefrorene
Säulen in der Schneedecke.
Die zwei Kursten mit deiner freigelegten Wassersäule |
Von 0 – 80cm wurden die Schichten nicht aufgenommen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen